DieErstellt: 04.02.2018
hier vorgestellte Diskettenlaufwerksstation existiert schon einige Jahre und stellt nichts Besonderes
dar. Warum sie nun dennoch ein eigenes Kapitel erhält, liegt einzig und allein an der Implementierung eines
prinzipiell nutzlosen Details: Einer Spuranzeige.
Das Gehäuse der Station wurde vor Jahren erworben und wurde ursprünglich für einen Streamer entwickelt. Die
Öffnung der Blende hat exakt die Höhe zweier übereinander gelegter 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerke. Damit
empfahl sich das Gehäuse für den Einbau dieser Laufwerke und den Einsatz am KC 87.21.
Wichtig bei der Auswahl der Laufwerke ist die Bereitstellung eines richtigen Ready-Signals. Des weiteren
wurde darauf geachtet, zwei optisch gleichwertige Modelle einzubauen.
Der Einbau selbst gestaltete sich recht unkompliziert, da ein herkömmlicher Einbaurahmen zum Einsatz kommt,
welcher an den beiden Seitenwänden im Inneren des Gehäuses befestigt ist. In der Breite mußte die Blende
an die der Diskettenlaufwerke angepaßt werden.
Beim Anschluß der beiden Laufwerke an den Floppy-Disc-Controller (FDC) ist darauf zu achten, daß das
B-Laufwerk vier seiner Signalleitungen im Vergleich zum A-Laufwerk "verdreht" zugeordnet bekommt. Im
vorliegenden Fall wurden einfach hinter dem A-Laufwerk die entsprechenden Leitungen aufgetrennt und korrekt
wiederverbunden.
An der Rückseite der Station befindet sich ein Anschluß, welcher im Inneren das von den Laufwerken
kommende Flachbandkabel aufnimmt und nach außen einen Pfostenstecker bereitstellt, an den das vom FDC
kommende Kabel angeschlossen wird.
Die Stromversorgung übernimmt das original enthaltene Netzteil, dessen Leistung für den Betrieb völlig
ausreichend ist. Der Netzteillüfter wurde mit einem Ein-/Ausschalter versehen.
Im Januar 2017 ergab es sich, daß ich von einer "Spielerei" erfuhr. Es handelt sich dabei um eine
Spuranzeige oder ein sogenanntes Trackdisplay. Hilfreiche Hinweise und eine Dokumentation zum Aufbau kamen
von Rolf Weidlich, wofür ihm an dieser Stelle gedankt wird.
Das Trackdisplay zeigt während der Arbeit eines Diskettenlaufwerkes die aktuelle Spur, die Diskettenseite
und eventuelle Schreibzugriffe an.
Im Original stammt die Schaltung von Mark Spankus. Sie wurde von Rolf Weidlich dahingehend modifiziert, daß
das Display nur dann etwas anzeigt, wenn sich der Laufwerksmotor dreht.
Gut ein Jahr nachdem ich von dieser Spuranzeige erfuhr, entschloß ich mich, diese in die Station
einzubauen. Dabei ergaben sich zwei Herausforderungen.
Zum einen die Montage der 7-Segment-Anzeigen. Diese wurden zunächst auf eine Lochrasterplatine gelötet.
Für jedes Laufwerk sind zwei Anzeigen notwendig, so daß vier Anzeigen eingelötet wurden. Der Anschluß der
Anzeigen an die Schaltung/Platine des Trackdisplays erfolgt jeweils über ein Flachbandkabel. Die Blende
der Station mußte ebenfalls bearbeitet werden. Dabei entstand ein optischer Mangel, welcher demnächst
durch einen im 3D-Druckverfahren hergestellten Rahmen behoben werden soll.
Zum anderen die Entwicklung und Montage der Schaltung und Platine für die Spuranzeige. Ich hatte
schlichtweg keine Lust, mehr als 250 Leitungen im Fädeldrahtverfahren zu verlegen und entwickelte daher
eine Platine, welche industriell gefertigt wurde. Zunächst wurde die Schaltung mit Eagle aufgenommen. Diese
Schaltung dient zur Ansteuerung einer Spuranzeige. Da in der Station zwei Laufwerke arbeiten, wurde nach
Fertigstellung der Schaltung das Layout entworfen und dieses dann einfach verdoppelt. Die größte
Schwierigkeit bei der Layoutentwicklung war der zur Verfügung stehende Platz zur Montage der Platine. Im
Inneren der Station stehen dafür nur maximal 100 mm x 65 mm zur Verfügung. Die Platine hat zwei
Befestigungslöcher, über die sie am Einbaurahmen montiert wird. Aus Gründen der Kostenreduzierung wurde
auf einen Bestückungsdruck verzichtet.
Ihren Einsatz findet die Diskettenlaufwerksstation an einem dritten KC 87.21, in dem auch
das Multimodul arbeitet, welches damit nun ebenfalls einen gebührenden
Platz erhalten hat.
Leider hat sich während des Betriebs herausgestellt, daß zwar die Spuranzeige selbst korrekt und fehlerfrei
arbeitet, deren Einbindung in das Gesamtsystem jedoch unerwünschte Effekte hervorruft, welche sich
hauptsächlich in Lese- und Schreibfehlern während der Benutzung des B-Laufwerkes äußern.
Diese Fehler treten sporadisch auf und sind in keiner Weise nachvollziehbar.
In Zusammenarbeit mit Ulrich Zander und Enrico Grämer wurde versucht, die Fehlerursache zu finden und
abzustellen, leider jedoch nur mit mäßigem bzw. gar keinem Erfolg. Beiden sei an dieser Stelle für ihre
Hilfsbereitschaft, Mühe und Geduld gedankt.
NachdemErstellt: 04.05.2019
nun fast 14 Monate seit dem Einbau der Spuranzeige vergangen sind,
funktioniert diese nun dank der Hilfe von Ulrich Zander und Rolf Weidlich wie es von Anfang an erwartet wurde.
Die Hinweise und Änderungsvorschläge von Ulrich Zander wurde allesamt in den neuen Schaltplan der Revision 2.0
eingearbeitet und stellen die Grundlage für die korrekte Arbeitsweise des Trackdisplays dar.
Es wurden Abblockkondensatoren für die Zählerschaltkreise und Abschlußwiderstände für die Signalleitungen eingebaut.
Durch die von Rolf Weidlich erarbeitete Modifikation der RC-Kombination am Ausgang 2 des 74HC373 ist nun eine
stabile Arbeit der Spuranzeige gegeben.
Mit Erfolg getestet wurde die angepaßte Anzeige am KC87.21 und für Maik Trompter wurde eine noch vorhandene
Platine der Revision 1.0 aufgebaut und am an der D008 angeschlossenen Diskettenlaufwerk ebenfalls fehlerfrei
getestet. Auf den neuen Fotos ist dieser Aufbau zu sehen.
Aufgrund der positiven Entwicklung wurden die Modifikationen als Revision 2.0 in den Schaltplan und das Layout
eingearbeitet. Für die Montage der 7-Segmentanzeigen wurde eine kleine, separate Platine entworfen, welche nun
einfach mit einem Flachbandkabel mit der Steuerplatine verbunden werden kann. Alternativ kann die Anzeigeplatine
auch direkt darauf gesteckt werden.
Der neue Schaltplan und die Platinen der Revision 2.0 sind ebenfalls auf den Fotos zu sehen.
Diese neuen Platinen wurden erstmalig in China gefertigt. Die Erfahrung mit dem Hersteller wird als positiv
bezeichnet. Jedoch war ich (noch) nicht in der Lage, einen sogenannten Multinutzen fertigen zu lassen. Daher
müssen die beiden Platinen manuell voneinander getrennt werden.
Schlußendlich kann auch dieses "Projekt" als erfolgreich beendet angesehen werden.
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